Vorerst keine Änderungen spürbar
Wer heuer bereits mit einer Krankenkasse zu tun hatte merkte bislang wohl nur sehr oberflächliche Unterschiede zum Vorjahr. Wie etwa in einem überarbeiteten Internetauftritt oder dem neuen Logo des Verwaltungsapparats. Keinesfalls allerdings, dass Leistungen plötzlich massiv erhöht worden wären. Wenn gleich bereits in den Jahren 2017 und 2018 bei den Gebietskrankenkassen einige Vergütungsvereinheitlichungen vorgenommen wurden. Wie beispielsweise ein Stundensatz von EUR 16,74 für die Inanspruchnahme einer Physiotherapie. Dieser wurde auf den Länderhöchstwert des Burgenlands bundesweit angepasst, deckt aber dennoch nur einen Bruchteil der Gesamtkosten ab. Zweifelsfrei darf man sich von den angekündigten Leistungserhöhungen im öffentlichen Bereich nicht erwarten, dass eine private Krankenversicherung nicht mehr sinnvoll wäre.Massiv steigende Gesundheitskosten
Betrachtet man die Finanzlage im österreichischen Gesundheitssystem ist ein oberflächlicher Blick auf die Bilanzzahlen der Krankenkassen sehr trügerisch. Die ausgewiesenen Gesamteinnahmen im Jahr 2018 von 19,3 Milliarden übersteigen die Ausgaben um 105 Millionen Euro. Ein grundsätzlich erfreuliches Ergebnis. Ein Teil der ausgewiesenen „Beitragseinnahmen“ wird allerdings direkt und indirekt aus Steuergeldern aufgebracht, wie etwa Leistungen für Arbeitslose, Pensionisten oder Mindestsicherungsempfänger. Und die tatsächlichen von der Statistik Austria errechneten Gesundheitskosten übersteigen mit 31,5 Milliarden Euro für das Jahr 2018 die Erlöse der Krankenkassen mehr als nur deutlich. Hauptverantwortlich hierfür sind die weitestgehend aus Steuergeldern finanzierten und sehr dynamisch wachsenden Spitalskosten mit rund 17,9 Milliarden Euro.Mit der Ausgabendynamik können die Beitragseinnahmen der Versicherten nicht annähernd Schritt halten. Die Gesundheitskosten stiegen von 2017 auf 2018 um 1,25 Milliarden Euro, die Beitragseinnahmen von Unselbständigen und Selbständigen wuchsen um lediglich 541 Millionen Euro im gleichen Zeitraum. Gerade im Bereich der Spitäler werden private Krankenversicherungen zu einer immer wichtiger werdenden Finanzierungssäule. Das Faktum der besseren und rascheren medizinischen Versorgung von Privatpatienten im Krankenhaus traut man sich dennoch derzeit noch nicht öffentlich einzugestehen.